Wir sind ein kleiner Verein, der sich vor allem auf das Wissen von Menschen in Ghana stützt, um die Situation dort zu verbessern. Wir wollen vor allem dazu beitragen, Bildungschancen zu fördern und die Gesundheitsstandards zu verbessern.
Vorsitz und Finanzen
Öffentlichkeitsarbeit
Vorsitzender RoG Ghana
Als wir den Verein 2008 gründeten, studierte ein Großteil von uns noch Politikwissenschaften. Wir hatten einen starken Antrieb zu helfen, aber auch viel theoretisches Wissen darüber, welche Fehler bei der Entwicklungszusammenarbeit häufig gemacht werden. wollten deshalb transparenter, effizienter und kreativer als die großen Hilfsorganisationen sein. Dazu kam das praktische Wissen des ersten Vereinsvorsitzenden Steffen Mayer. Er hatte bereits 2002 damit begonnen, Lehramtspraktikanten in ländliche Gebiete Ghanas zu vermitteln. Besonders dort fehlt es an geeigneten Schulräumen und gut ausgebildeten Lehrkräften. Daraus entstand die Idee, eine eigene Schule am Lake Bosumtwi zu bauen.
Das Dorf verpachtete uns kostenlos ein Stück Land, mithilfe lokaler Architekten entwickelten wir Baupläne und unterstützten Schulen in der Umgebung mit kleineren Spenden, um die Zusammenarbeit aufzubauen und vorsichtig unter Beweis zu stellen. Auch aufgrund dieser ersten kleineren Projekte konnten wir im Laufe der Zeit zunehmend mehr Spendengelder akquirieren. In den Jahren 2011 und 2012 waren wir Teil der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.
In den Anfangsjahren mussten wir allerdings auch lernen, dass vor Ort nicht alles so funktionierte, wie wir uns das hier überlegt hatten. Ein Beispiel: Wir hatten fünfzig Computer, die von einer Münchner Realschule gespendet worden waren, nach Ghana geschickt. Ziel war es Computerunterricht an einer ländlichen Schule aufzubauen, mit der wir eigentlich ein sehr gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut hatten. Außerdem unterstützten wir die Schule noch mit einigen tausend Euro beim Bau eines Computerraums.
Als die Vereinsmitglieder Manuel und Florian die Schule im folgenden Jahr besuchten, waren nicht mehr alle Computer vor Ort und der geplante Computerraum war nicht fertiggestellt, weil die Schule sich nicht an die Absprachen gehalten hatte. Eine große Enttäuschung und einer der Gründe weswegen wir uns von unserem lokalen Projektbetreuer trennen und das Schulprojekt am Lake Bosumtwi beenden mussten.
Da wir uns vorgenommen hatten, Dinge anders zu machen als andere Organisationen, machten wir diese Fehler transparent und starteten 2012 den Neuanfang. Seither arbeiten wir mit zwei neuen Projektpartnern zusammen: Zum einen, Marcus Attakakra Bediako, ein Ghanaer, der lange Jahr in Europa gelebt hat und nach Ghana zurückgekehrt ist, um seinen Landsleuten zu helfen.
Marcus arbeitet komplett ehrenamtlich und ist mittlerweile Vorsitzender unserer ghanaischen NGO. Er betreut unsere Gesundheitsprojekte.Und zum anderen, das deutsch-ghanaische Ehepaar Ingrid und Kwadjoe Fordjor, die bereits seit 2009 ein Bildungsprojekt im Dorf Wurupong betreiben.
Der Neuanfang war das beste, was unserem Verein passieren konnte: Wir kommunizieren sehr viel häufiger mit unseren Projektpartnern, per E-Mail, Whatsapp oder Skype. Regelmäßig werden wir mit Fotos versorgt und die ordentliche Dokumentation der Ausgaben macht das Leben unseres Kassenwartes deutlich einfacher.
Auch bei den Projekten mit Marcus und dem Ehepaar Fordjor gab es immer wieder Rückschläge. Unser Versuch in einem Armenviertel Accras ein „Community Development Project“ aufzubauen, in dem wir Kindern und Jugendlichen Nachhilfe, Sport- und Theaterpädagogik angeboten haben, scheiterte. Es gab leider Neid und Missgunst, das Projekt wurde sabotiert. Deshalb mussten wir es einstellen.Nach anfänglichen schnellen Erfolgen in Wuropong mit immer besseren Prüfungsergebnissen, sind die Ergebnisse in den Pandemie-Jahren wieder schlechter geworden.
Das wichtigste ist, dass wir mit allen unseren Partner:innen vor Ort offen kommunizieren, neue Projekte immer erst mit geringeren Geldeinsatz auszuprobieren und Rückschlüsse aus Fehlentwicklungen zu ziehen.Außerdem ist es uns wichtig, Erfolge und Rückschläge offen zu kommunizeren.
Wir glauben, dass nur Transparenz und offene Kommunikation eine gelungen Entwicklungszusammenarbeit ermöglichen, bei der sich Spender:innen, Projektbetreuer:innen in Deutschland und Ghana sowie Empfänger:innen auf Augenhöhe begegnen.
Eine der größten Herausforderungen für Hilfsvereine in Entwicklungsländern ist die weit verbreitete Korruption. Ob wir unseren Verein als Nichtregierungsorganisation anmelden wollen oder Kindern dabei helfen, eine Krankenversicherung abzuschließen, überall werden wir um „kleine Anreize“ gebeten. Wenn man dem nicht nachkommt, werden einem gerne mal Steine in den Weg gelegt.
Wir versuchen so selten wie möglich nach diesen „ungeschriebenen Regeln“ zu spielen. Dabei müssen wir regelmäßig abwägen: Wenn einige hundert Kinder nur deshalb länger auf ihre Krankenversicherungskarte warten müssen, weil wir aus Prinzip einem Beamten nicht das Mittagessen bezahlen wollen, ist es unverhältnismäßig. Wir kämpfen für einen langfristigen Bewusstseinwandel und müssen dafür kurzfristig auch unangenehme Kompromisse in Kauf nehmen.
Rainbow over Ghana e.V.